8 Fragen, um den Weltfrauentag mit Narnada Ramakrishna

Mitgründerin von Pink Maharani zu feiern

Die aus dem feinsten Kaschmir von den Höhen des Ladakh gefertigten Halstücher der Marke Pink Maharani werden von gerecht entlohnten indischen Arbeitern von Hand gewebt. Das ethische Label arbeitet mit zahlreichen karitativen Organisationen an verschiedenen Projekten in Indien mit. Zum Anlass des Weltfrauentags taucht unser Team in das Herz der Projekte der Marke mit Mitbegründerin Narmada Ramakrishna ein.

1. Verraten Sie uns, wie das Abenteuer von Pink Maharani gestartet hat? Was heisst „Pink Maharani“?

Das Abenteuer von Pink Maharani begann 2014, als ich und meine ehemalige Mitgründerin uns in Genf getroffen haben. Sie war eine wahre Liebhaberin von Textilien, und stellte mir dieses Konzept vor - ich studierte damals vor Biotechnologie, und hatte keine Ahnung, wie man mit Kaschmir arbeitet.
Andererseits interessierte ich mich sehr für soziale Unternehmen, und als wir uns einige Jahre später getrennt haben, wollte ich ein Unternehmen mit höherer, bedeutungsvollerer Bestimmung kreieren.
Der Name „Pink Maharani“ ist die Kombination aus „Pink“, was für die Stadt Jaipur, eine rosa gefärbte königliche Stadt im goldenen Dreieck Indiens, steht, und aus „Maharani“, was Königin bedeutet. Die Idee hinter dem Namen ist es, die Einzigartigkeit jedes Schals auszudrücken, den wir herstellen. Vor langer Zeit waren diese für Könige gedacht.

2. Was ist das Hauptziel der Marke?

Wie ich immer sage, kreieren wir nicht nur Schals, wir bieten Qualität, Bedeutung und Zweck. Wir haben genug Kleider und Schals in der Welt, in dieser Hinsicht brauchen wir eigentlich gar nicht mehr… Aber ich glaube wirklich, dass wir alle nach Sinn, Zweck und Verbindung suchen. Unser Hauptziel ist es, den Kunden die feinsten Kaschmirs anzubieten, die vollständig von Handwerkern mit unglaublicher Leidenschaft und Know-how gewebt wurden. Es gibt immer einen bestimmten Handwerker, eine Geschichte und eine Bedeutung hinter dem Produkt; jede Stickerei ist einzigartig, und erzählt die Geschichte der Verbindung und Hoffnung. Und viele Kunden können sich wirklich mit der Geschichte unserer Handwerker identifizieren, wie eine Kundin mir einst gesagt hat, fühlen sie sich an wie „Wolken, die sie mit auf eine Reise durch die Luft nehmen“.

3. Warum und wie unterstützt Pink Maharani Mädchen und Frauen in der ganzen Welt?

Frauen sind die Zukunft, und ich denke dass sie eine einzigartige Stimme haben, die gehört und geteilt werden muss. Ich denke aber auch, dass wir diese Mission auch mit den Männern teilen müssen. Ich habe vor langer Zeit aufgehört, über die Förderung von Frauen zu sprechen, da meine Vision auf holistischere Art die Förderung von Gleichberechtigung mit einbezieht. Ich denke, wir müssen Frauen unterstützen, müssen aber auch die Männer mit in den Kampf einbeziehen. Ich glaube wirklich, dass dies der einzige Weg ist, einen Unterschied zu machen.

Konkret gesagt sind mehr als 70% unserer Handwerker in Kaschmir und anderen Regionen Frauen, und auch in Genf leiten meist Frauen die Firma. Die meisten Kunden sind Kundinnen.

4. Können Sie uns ein bisschen mehr über Ihr Projekt „One shawl – One girl – One year“ und “One shawl – One girl – One therapy“ erzählen?

Wir unterstützen viele andere Projekte, aber das “One shawl – One girl – One year”-Programm ist unser erstes Projekt. Die Idee ist es, dass Sie mit jedem Schal von Pink Maharani, den Sie kaufen, direkt ein Mädchen für ein Jahr in einem Land wie Indien unterstützen. Millionen von Mädchen weltweit haben zum Beispiel immer noch keinen Zugang zu hygienischen Produkten während ihrer Regel. Und dies führt oft dazu, schlicht die Schule zu verlassen. Während dieses Jahres versorgen wir diese Mädchen mit der nötigen Ausstattung, aber auch mit Erziehung und Wissen, was mit ihnen und ihrem Körper passiert, Informationen zur Menstruation, sowie sexuellen und Missbrauchs-Tabus. Heute gibt es mehr als 2000 Mädchen, die dem Programm folgen. Es ist eines unserer erfolgreichsten Projekte.

Das Projekt „One shawl – one girl – one therapy“ ist ein neues Programm, das Jungen und Mädchen, die missbraucht wurden mit Kunsttherapie hilft, so dass sie wieder ins normale Leben zurückkehren können. Ernsthaftere Fälle mit tiefen Traumas haben auch Zugang zu einem Therapeuten. Wir geben ihnen auch eine Sexualerziehung, und sprechen über Themen wie Tabus und Missbrauch. Wir erklären ihnen, was in Ordnung ist (ab einem gewissen Alter), und was nicht. Dies ist ein komplexeres Programm, das Mädchen und Jungen helfen soll, sich sicher und wohl in ihrem Körper zu fühlen.

5. Welche Fortschritte haben Sie konkret in der Gleichberechtigung und Förderung der Frauen mit diesen Projekten erzielt?

Mit diesen Programmen haben wir feststellen können, das Mädchen (und Jungen) selbstbewusster mit ihrem Körper umgehen, aber auch in der Art, wie sie handeln und sprechen… Diese Programme bieten ihnen einen sicheren Ort, um sich auszudrücken – den sie oft nicht bei Ihren Familien haben – und über Tabus, Körper, Fortpflanzung und manchmal auch Zuversicht und Ambitionen sprechen. Während der Sitzungen wissen sie, dass sie ihren Therapeuten alles sagen können, und Hilfe bei Fragen bekommen. Sie lernen dort, dass sie nicht mehr schüchtern oder ängstlich sein müssen, um sie selbst zu sein, dass sie akzeptiert werden und sicher sind. Diese Programme fördern sie und stärken ihr Selbstvertrauen, und wir glauben, dass die Erziehung den Unterschied im Leben der Jungen und Mädchen macht.

6. Haben Sie inspirierende Momente der Förderung einer Frau oder eines Mädchen, die Sie uns gerne mitteilen möchten?

Ich habe eine starke, emotionelle Geschichte zu erzählen. Vor einigen Jahren reisten ich und meine Kollegen aus der Schweiz und aus Deutschlang mit einer unserer NGOs in ein kleines Dorf in Indien. Dort gingen wir zur Schule in eine Klasse mit Jungen und Mädchen im Alter von 14 bis 15 Jahren, um über die indische Kultur und so weiter zu sprechen. Ich war dort als Übersetzerin, und war die einzige mit dunkler Haut unter weissen Kollegen. Auf einmal hob eines der Mädchen die Hand, und sagte: “Ja, ich habe eine Frage. Aber nicht für die “Fremden”. Ich habe eine Frage an Sie.” Und so erklärte sie: „Es sind schon viele Menschen von auswärts zu uns gekommen, um über viele Dinge mit uns zu sprechen, aber es ist das erste Mal, dass jemand kommt, der wie ich ist: eine indische Frau mit demselben Hintergrund wie ich, die vor mir steht und die Sprache der Ausländer spricht. Sagen Sie hier, dass mir das auch einmal passieren könnte? Sagen Sie mir, dass ich eines Tages im Ausland studieren könnte?“ Das hat mich sehr berührt, und so sagte ich ihr: „Ja, natürlich ist das auch für dich möglich… Es ist eigentlich für jeden möglich…“ Dank ihr habe ich verstanden, dass der Kampf für meinen Traum mich zu einem Rollenmodell machte, der andere Mädchen und Frauen inspirieren könnte. Leider habe ich ihren Namen nicht notiert, und weiss so leider heute nicht, was aus ihr geworden ist. Aber ich hoffe sehr, dass auch sie für ihren Traum kämpft…

7. Was bedeutet der Weltfrauentag für Sie?

Ehrlich gesagt finde ich, dass jeder Tag ein „Frauentag“ sein sollte. Natürlich ist es gut, einen offiziellen Tag zu haben, um all das zu feiern, was erreicht wurde, und um über das zu sprechen, was noch zu tun bleibt, um Frauen zu fördern und für mehr Gleichberechtigung, usw. Aber für mich reicht ein einziger Tag im Jahr nicht aus, und wünsche mir, dass wir dieser Dinge Tag für Tag bewusst sind. Ich denke, dass wir als Frauen einen Platz verdienen, in dem wir all die Frauen unserer Umgebung wie unsere Mütter, Tanten, Schwestern, Kollegen und Freundinnen feiern können, die uns so viel gegeben haben.

8. Haben Sie eine persönliche Nachricht an all die Frauen zum Anlass des Weltfrauentags?

Ja, und die Nachricht ist sehr einfach und auf meine eigenen Erfahrungen basiert. Ich möchte alle Frauen an drei Dinge erinnern:

  1. Wagen Sie es, sich zu zeigen
  2. Bleiben Sie authentisch und zeigen Sie Schwächen
  3. Zeigen Sie Ihre Leuchtkraft

Die erste Nachricht bezieht sich auf die Geschichte, die ich in der Schule getroffen hatte, die es gewagt hat, sich zu melden und diese Frage zu stellen. Was wäre, wenn sie es nicht gewagt hätte, mir damals diese Frage zu stellen? Ich denke, wir müssen uns immer daran erinnern dass wir alle morgens aufwachen und die Wahl haben, uns zu zeigen und für unsere Rolle und Verantwortung einstehen. Dieses Mädchen trat aus dem Schatten, und übernahm die Verantwortung für den Rest ihres Lebens. Wir hinterlassen Spuren und inspirieren andere Frauen, ob nun unsere Töchter, Schwestern oder Freundinnen, wir müssen uns nur zeigen!

Die zweite Nachricht sagt aus, dass wir nicht schüchtern sein sollen, und unsere Schwächen auch zeigen dürfen. Ich denke, dass unsere Schwächen eigentlich Stärken sind, und dass sie uns Frauen etwas einfühlsamer gegenüber von Problemen und Herausforderungen im holistischen Sinne machen. Wir sollten keine Angst haben, Schwächen zu zeigen, sie machen uns nur menschlicher…

Die dritte und letzte Nachricht ist etwas, das ich jedem, ob Mann, ob Frau sagen möchte: zeigen Sie Ihre Leuchtkraft! Anders gesagt, seien sie immer liebenswürdig! Ich glaube stark daran, dass wir so viel Licht in uns haben, dass es auch die tiefste Dunkelheit in der Welt viel wert hat, zu leuchten und freundlich zu sein.

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08/03/2021